Kurzfilme von Kurt Barthel

Der Name des Regisseurs Kurt Barthel (1931-2014) ist am engsten verbunden mit dem Spielfilm Fräulein Schmetterling (DDR 1966/D 2020), einem jener Werke, die im Nachgang des 11. Plenums des ZK der SED 1965/1966 verboten wurden. Nach Abbruch seines Debütfilms konnte der Regisseur im DEFA-Studio nur noch 1968 einen Kinderfilm realisieren. Weitere Projekte scheiterten, so dass er 1970 ins Dokumentarfilmstudio wechselte und dort zunächst populärwissenschaftliche Kurzfilme zu Verkehrserziehung und Verbrechensprävention schrieb und inszenierte.

Ab 1976 festangestellt, verwirklichte Barthel in der Folge sowohl beobachtende Dokumentationen wie auch innovative Kurzspielfilme, die bisweilen subversive Elemente enthalten: So erzählt MENSCH, HALT DICH FEST! auf satirisch-karnevaleske Weise von den Folgen der Missachtung von Arbeitsschutzbestimmungen. In JUGENDORCHESTER befragt der Regisseur Musikschüler aus Polen und der DDR zu verbindenden und trennenden Erfahrungen beim gemeinsamen Musizieren in einem länderübergreifenden Orchester. DER APFEL ALS SOLCHER berichtet von der Apfelproduktion im Havelland sowie humoristisch-überhöht von der historischen Bedeutung des Apfels für die Menschheit (schon im überlangen Originaltitel angedeutet). ZEITSPIELE ist eine Satire über optimales Zeitmanagement in einem Betrieb mit zahllosen Seitenhieben auf die sozialistische Planwirtschaft. TRAUMLOS? beleuchtet Zukunftspläne von drei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in einem brandenburgischen Dorf. Kurz vor dem Mauerfall realisiert, fängt der Film auch (Miss-)Stimmungen im letzten Jahr DDR ein. Mit ZUG UM ZUG schließlich inszeniert Barthel eine ebenso amüsante wie bissig-makabre Bild-Ton-Collage über negative Auswirkungen des Zigarettenrauchens. (Mirko Wiermann)

Programm:
Mensch, halt Dich fest!  DDR 1979 35 mm 12 min
Jugendorchester DDR 1987  35mm 15 min
Ein Apfel mal Millionen oder (fast) alles über den Apfel oder der Apfel als solcher DDR 1979 35 mm 12 min
Zeitspiele DDR 1980 35 mm 14 min
Traumlos? DDR 1989 35 mm 16 min
Zug um Zug DDR 1982 35 mm 11 min